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René Christen

Beitrag 20: Der Jüdische Krieg (Endzeitrede von Jesus, Teil 5)

Aktualisiert: 26. Jan.


Dieser Beitrag ist die Fortsetzung von Beitrag 19.


Nach den einleitenden Erklärungen in den Beiträgen 16–19 fangen wir jetzt ganz vorne in der Endzeitrede von Jesus an und gehen von da Schritt für Schritt bis zum Ende dieser Rede.

Die 1. Antwort in der Endzeitrede von Jesus ist eine Antwort auf die 1. Frage der Jünger: Wann der Tempel zerstört werden wird, der damals vor ihnen auf dem Tempelberg zu sehen war. Diese Antwort von Jesus steht nur in Luk 21,20–24. Ich liste aus diesem Text die einzelnen Aussagen auf (im folgenden Text fett markiert), fasse sie danach z.T. kurz zusammen und ergänze gelegentlich mit Erklärungen:

«Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahegekommen ist.»

Die in diesem Bibeltext beschriebene Verwüstung muss der sogenannte «Jüdische Krieg» gewesen sein, welcher im Jahre 70 n. Chr. ausbrach. Dabei wurde der Tempel unter der Führung von Titus in Brand gesteckt und komplett zerstört. Nach einem weiteren jüdischen Aufstand 132–135 n. Chr. liess der römische Kaiser Hadrian sogar einen Jupitertempel auf dem Tempelplatz errichten. Den Juden wurde verboten, Jerusalem erneut zu betreten.

Das «seht» in diesem Text hat eine unmittelbare Bedeutung, denn von den Jüngern, die bei Jesu Endzeitrede dabei waren, haben einige die tragische Zerstörung dieses Tempels noch miterlebt. Sie «sahen» den sogenannten Jüdischen Krieg und die Tempelzerstörung mit ihren eigenen Augen. Sie erlebten einmal mehr, wie sich die Vorhersagen von Jesus genauso erfüllten.

Zum Wort «Heerscharen» in diesem Text: das sind «Heerlager» oder «Legionen» = ein sehr grosser Aufmarsch an Soldaten.

Die drei folgenden Texte erklären sich selbst:

«Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen.»

«Diejenigen, die in Jerusalem sind, sollen diese Stadt verlassen.»

«Diejenigen, die auf dem Land sind, sollen nicht nach Jerusalem gehen.»

«Denn dies sind Tage der Rache, dass alles erfüllt wird, was geschrieben steht.»

Die Formulierung, «dass alles erfüllt wird», will sagen, dass sich alles genau so erfüllen wird, wie es Jesus in seiner Rede den Jüngern im Voraus erklärte. Es kommt genau so «wie es aufgeschrieben» ist. Und die Geschichtsbücher sagen uns: Es kam genau so! Schon wenige Tage vor dieser Endzeitrede erklärte Jesus den Jüngern weinend: «Wenn auch du an diesem Tag erkannt hättest, was zum Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. Denn Tage werden über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufschütten und dich umzingeln und dich von allen Seiten einengen und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und werden in dir nicht einen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.» Luk 19,41–44

«Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn große Not wird auf der Erde sein und Zorn gegen dieses Volk.»

Das griech. Wort, welches hier mit «Erde» übersetzt wird, muss nicht zwingend die globale Erde meinen, sondern wird in der Bibel oft auch für «Erdboden», «Land» oder «Ackerboden» verwendet. Dadurch wird der damalige lokale «Jüdische Krieg» konkreter dem damaligen Land Israel zugeordnet. Diese lokale Betonung wird auch unterstützt von dem Hinweis auf den «Zorn gegen dieses Volk» = der Zorn und Hass gegen das Judenvolk in Israel.

«Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen.»

Im «Jüdischen Krieg» starben bis zu einem Drittel der Bevölkerung Judäas. Weitere 97`000 Menschen wurden im Verlauf des Krieges zu Gefangenen. Viele kamen auf die Galeeren und von dort in die weltweite Zerstreuung der Juden. Wegen des Überangebots auf den Sklavenmärkten brachen die Preise für Sklaven ein.

«und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden.»

Exakt dieses «Zertreten Jerusalems» endete zum grössten Teil durch den Sechstage-Krieg im Juni 1967, als Israel die Altstadt Jerusalems zurückeroberte. Aber schon ab dem Jahr 1882 begann eine stetig wachsende Rückkehr der Juden aus allen Nationen nach Israel. Dann folgte der wohl markanteste Meilenstein der jüngeren jüdischen Geschichte: Die Staatsgründung im Mai 1948. Danach, wie vorhin schon erwähnt, die Rückeroberung der Altstadt Jerusalems mit dem Tempelberg 1967.

Ist denn Jerusalem heute nicht mehr von den Nationen «zertreten»? Im Grundsatz nein. In der Praxis aber doch noch: Oben auf dem Tempelplatz thronen immer noch als einzige Heiligtümer die beiden Heiligtümer des Islam. Die Jerusalemer Waqf-Behörde verwaltet den Tempelberg und deren heiligen Stätten. Diese Waqf-Behörde wird von Jordanien und damit von Nichtjuden finanziert. 1984 entzog die israelische Regierung die als Stück der äußeren Umfassungsmauer zum Tempelberg gehörige Klagemauer der Verwaltung des Waqf und erklärte sie zum staatlichen Eigentum Israels. Die Klagemauer gilt heue als das markanteste Heiligtum der Juden.

Somit ist die «Zeit der Nationen» noch nicht ganz «erfüllt». Aber sie neigt sich frappant schnell dem Ende zu, was wiederum Basis dafür ist, dass Jesus Christus wiederkommt und sein Reich aufrichten wird. Zuerst das Tausendjahr-Reich und danach den neuen Himmel und die neue Erde.

Zusammenfassend kann man mit Prof. Gerhard Maier sagen: «Die Wahrheit der Prophetie in Luk 21,20–24 lässt sich tatsächlich nachprüfen. Es ist alles so gekommen, wie er (Jesus) es vorausgesagt hat. Sogar Jerusalem und Israel sind wiedererstanden» (EDITION C-Bibel-Kommentar zum Neuen Testament, Prof. Gerhard Maier, Lukas-Evangelium, Band 5, Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart, 1992, S 535).


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